Blue Flower

Ein echter Held Echter Held

Die Sonnenstrahlen streicheln das Gesicht von Robert. Er atmet schwer und schwitzt.

Er spannt die Muskeln,

holt mit dem rechten Fuß aus und kickt mit voller Kraft den Ball. Geschafft! Tor! Bravo!

Robert ! Bravo! Toll!

Die anderen Burschen jubeln ihm begeistert zu. Er ist der beste Fußballer in der Nachbarschaft. Kein Tormann fühlt sich vor ihm sicher.

Robert steht stolz, mitten am Spielplatz,

seine kräftigen Beine breit auseinander.

Er genießt den Jubel, die Sonne, die Anstrengung. Er ist der Held!

Die Sonnenstrahlen streicheln das Gesicht von Lukas. Er atmet schwer und schwitzt.

Er spannt die Muskeln,

holt mit dem rechten Fuß aus und macht den nächsten Schritt. Geschafft! Toll! Du gehst! Lukas ! Bravo! Toll!

Die Mama feuert den behinderten Burschen begeistert an. Endlich hat er sich getraut - trotz Schmerzen - Gehübungen zu unternehmen.

Jeder Schritt bedarf seiner Überwindung.

Die Mutter schaut seinen Versuchen angespannt zu. Lukas steht stolz, mitten am Gehsteig,

seine dünnen, wackeligen Beine zittern ein wenig.

Er genießt das Lob der Mutter, die Sonne, die Anstrengung. Er ist der Held!

Das Match ist zu Ende. Robert verlässt den Spielplatz.

Rund um ihn drängen sich seine Kumpel.

Robert weiß genau, dass er hier das Sagen hat. Auf dem Gehsteig stoßen sie auf einen Rollstuhl.

Und auch - eine Frau, die beschützend ihre Arme ausgebreitet hat. Vor ihr - ein Bursche - so etwa im Alter von Robert.

Angestrengt macht er sich daran,

einen nächsten Schritt zu wagen.

"Schaut! Ein Krüppel!" schreit Robert voller Spott. "Ha ! Ha ! Ha ! Ha !"

lachen die anderen gehorsam auf. Robert schreitet stolz weiter.

Er ist ein echter Held!

Lukas sitzt auf dem Boden. Er will nicht aufstehen.

Die Tränen fließen ungestört hinab. Er wischt sie nicht einmal weg.

Wie leicht kann man sich täuschen, dass man ein Held ist!

(Pawel Stawarczyk)