Blue Flower

Er hatte Schmerzen, der Mann, große Schmerzen, unerträgliche Schmerzen. Er lag auf seinem Bett und konnte sich kaum bewegen. Die Krankheit hatte ihn gepackt. Es war Krebs, und er hatte Angst, Angst vor dem Sterben. Er kämpfte und setzte sich zur Wehr und wollte es nicht wahrhaben. Und er wusste doch genau: es ist alles zu Ende. Es gibt keine Rettung mehr. Immer näher und näher kam das, was ihn so entsetzte. Es war wie ein großes und schwarzes Loch, in das er hineingepresst werden sollte. Und er begann zu schreien. Er wollte nicht in das Loch. Und er schrie und hörte nicht auf - drei Tage lang.

Seine Frau und sein Junge mussten alles mit anhören. Es war schrecklich. Und nach drei Tagen war es plötzlich wie ein starker Stoß. Und er stürzte ab in das Loch. Und da wurde er ganz still. Was war geschehen?

In seiner Verzweiflung hatte er mit den Händen um sich geschlagen. Und da war seine Hand auf den Kopf seines Jungen gefallen. Der hatte sich heimlich in das Sterbezimmer geschlichen. Und der Junge ergriff die Hand des Vaters und presste sie an sich. Und in diesem Augenblick sah der Sterbende seinen Jungen an - und er tat ihm leid.

Und er sah seine Frau an, die hineingetreten war. Tränen überströmten ihr Gesicht. Sie tat ihm leid.

Und er wollte es ihnen sagen: Ihr tut mir leid. Aber er konnte nicht mehr sprechen. Und er wusste: wenn ich gestorben bin, wird alles leichter für sie.

Und er dachte: ich will es tun. Ich will sterben.

Und da war es still geworden mit einem Mal und ganz ruhig. Wie gut und wie einfach, dachte er. Und der Schmerz - er hörte ja auf. Und die Angst - wo ist sie? Er konnte sie nicht mehr finden. Und der Tod - wo war er? Da war keine Angst mehr.

Und der Tod hatte keine Macht mehr über ihn. Zwei Stunden später war er gestorben.