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Jägerstätter Franz7. Klasse 5: Franz Jägerstätter wurde in der Pfarrkirche St. Radegund, OÖ getauft, hier heiratete er, hier wurden seine Kinder getauft. Hier versah er auch von 1941 bis 1943 den Mesnerdienst. Der junge Bauer und Familienvater wurde zu einer der herausragenden Gestalten des christlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Er verweigerte nicht nur der NSDAP jegliche Unterstützung, sondern auch das Mitkämpfen in der deutschen Wehrmacht in dem von Deutschland begonnenen Krieg. Er sah diesen Zug in den Abgrund fahren.

Er schreibt: "Es ist eben sehr traurig, wenn man immer wieder von Katholiken hören kann, dass dieser Krieg, den Deutschland führt, vielleicht doch nicht so ungerecht ist, weil doch damit der Bolschewismus ausgerottet wird. Es ist wahr, dass gerade jetzt die meisten unserer Soldaten im ärgsten Bolschewistenlande stecken, und alle, die sich in diesem Lande befinden und sich zur Wehr setzen, einfach unschädlich und wehrlos machen wollen. Und nun eine kurze Frage: Was bekämpft man in diesem Lande, den Bolschewismus - oder das russische Volk? Wenn unsere katholischen Missionäre hinauszogen in ein Heidenland, um sie zu Christen zu machen, sind die auch mit MG und Bomben vorgegangen, um sie durch diese Mittel zu bekehren und zu bessern? Die meisten dieser edlen Kämpfer für das Christentum schrieben in die Heimat, wenn sie nur genug Mittel hätten zum Austeilen, dann ging es halt viel schneller vorwärts ... Wenn man ein wenig in der Geschichte Rückschau hält, so muss man immer wieder fast dasselbe feststellen: Hat ein Herrscher ein anderes Land mit Krieg überfallen, so sind sie gewöhnlich nicht in das Land eingebrochen, um sie zu bessern oder ihnen vielleicht gar etwas zu schenken, sondern sich für gewöhnlich etwas zu holen. Kämpft man gegen das russische Volk, so wird man sich auch aus diesem Lande so manches holen, was man bei uns gut gebrauchen kann. Denn kämpfte man bloß gegen den Bolschewismus, so dürften doch diese anderen Sachen, wie Erze, Ölquellen oder ein guter Getreideboden, doch gar nicht so stark in Frage kommen."

Haus JägerstätterSo wie Franz Jägerstätter nur unter dem Schutz seiner Gemeinde St. Radegund bis zu seiner Kriegsdienstverweigerung in Freiheit leben konnte, so wichtig war der innere Halt an seiner Frau Franziska. 1936 heirateten sie. Franz war der erste Mann im Dorf, der seine Kinder mit dem Kinderwagen ausfuhr und zu den drei Kleinkindern eine für damals ungewöhnlich intensive Beziehung entwickelte. Er schrieb: "Welcher Katholik getraut sich, diese Raubzüge, die Deutschland schon in mehreren Ländern unternommen hat und noch immer weiterführt, für einen gerechten und heiligen Krieg zu erklären? Wer traut sich zu behaupten, dass vom deutschen Volk in diesem Krieg nur einer die Verantwortung trägt, weshalb mussten dann noch so viele Millionen Deutscher ihr "Ja" oder "Nein" hergeben? Kann man es einem heute noch zum Vorwurf machen, dass man keine Vaterlandsliebe mehr hat? Haben wir denn überhaupt auf dieser Welt noch ein Vaterland? Denn wenn ein Land mein Vaterland sein soll, so darf es für mich nicht bloß Pflichten geben, sondern man muss auch Rechte besitzen, hat man das aber heute noch bei uns? Wird einer ausbildungsunfähig und würde vielleicht gar dem Staate zur Last fallen, was macht man denn mit solchen? Wäre so ein Vaterland überhaupt noch eine Verteidigung wert, von der ja ohnedies nicht die Rede sein kann, denn Deutschland wurde ja von niemand überfallen. Einmal, glaub' ich, hätten wir wohl noch ein Verteidigungsrecht gehabt, und zwar als wir vor vier Jahren noch Österreicher waren."

NS Symbole7. Klasse 13: Nationalsozialismus als Religionsersatz Der Nationalsozialismus war eine spezielle Form des nationalen Faschismus, der die Demokratie abschaffte und durch eine Partei permanent mit Feindbildern die Massen mobilisierte. Er benutzte dabei religiöse Elemente („Am deutschen Wesen wird die Welt genesen“), die neuen Techniken (Verkehrsmittel) und die neuen Medien (Film, Radio). Die Tötung eines feindlichen Sündenbocks („der Jude“, siehe auch René Girard, Sündenbockmechanismus) und die Gewaltverherrlichung („Wir gehen in die Schlacht wie in einen Gottesdienst“) führte zur Katastrophe von Auschwitz und des 2. Weltkrieges. Die Vorbereitung war der christliche Antijudaismus, der biologische Antisemitismus, der romantische Nationalismus (die Wagneropern), der erste Weltkrieg mit dem Vertrag von Versailles und eine Philosophie gegen Gott (Friedrich Nietzsche: Der neue Mensch als das freie, herrliche Raubtier). Religiöse Elemente waren die Erlöserfigur Adolf Hitler, die Opferung eines Sündenbocks (der Jude), das Verbrennen der Leichen (wie in den Tempeln), die Nürnberger Parteitage als Gottesdienste. Die Nationalsozialisten versuchten auch, die alte germanische Religion gegen das Christentum wiederzubeleben.

7. Klasse 13: Christen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Restituta KafkaDas Christentum war gegenüber dem Nationalsozialismus unvorbereitet. Es gab Christinnen und Christen, die vor dem Nationalsozialismus warnten (Pater Cyrill Fischer und Irene Harand), aber erst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten formte sich Widerstand. Dies war auch deshalb so schwer, weil die erste feindliche Ideologie der Kommunismus darstellte und dessen aggressiver Gegner, der Nationalsozialismus als Retter vor dem atheistischen Terror auftrat. Erst als Hitler die Kirchen unterdrückte, wurde klar, dass hier ein zweites Ungeheuer angriff. Am Stephansdom gravierten Widerstandskämpfer O5 für Österreich ein. Nach einer naiven Geste Kardinal Innitzer predigte er: Unser Führer ist Christus (nicht Hitler!) und es gab vor dem Stephansdom eine Demonstration der katholischen Jugend gegen Hitler. Hunderte Priester wurden ins KZ gesperrt, die Klosterschwester Restituta wurde enthauptet und der Landwirt Franz Jägerstätter zum Tode verurteilt. Bekannt wurden die Priester Alfred Delp, Roman Scholz und die Bischöfe Clemens August von Galen und Kardinal Faulhaber, die gegen die NS-Ideologie predigten. In der evangelischen Kirche wurde die Bekennende Kirche gegründet. Bekannt wurde Dietrich Bonhoeffer.

Pater Cyrill

Pater Cyrill Fischer warnte vor dem Nationalsozialismus.

Der Franziskanerpater Cyrill Fischer kämpfte im Wien der 30iger Jahre gegen die Ideen des Nationalsozialismus und für eine Verständigung zwischen Christen und Juden. Es war ihm schon Ende der 20iger Jahre möglich, in vernichtenden politischen Analysen den Nationalsozialismus zu durchschauen. Er kämpfte unter Einsatz seines Lebens gegen diese Bedrohung an und war nach dem Krieg fast vergessen.

Mit 18 Jahren trat Johann Fischer in die Tiroler Franziskanerprovinz ein und erhielt den Ordensnamen "Zyrill". Nach seinem Theologiestudium wurde er 1918 zum Priester geweiht. Bereits früh setzte er sich kritischen Schriften und Vorträgen mit Kommunismus, Sozialismus und Nationalsozialismus auseinander. Er arbeitete mit Karl Lugmayer, den er seit seiner gemeinsam in Schwarzenberg am Böhmerwald verbrachten Kindheit kannte, zusammen. Lugmayer publizierte Fischers Artikel Wie sieht der Katholik das jüdische Volk?, der sehr positiv zum jüdischen Glauben Stellung bezieht. Fischer schreibt dort: "Den Juden verdanken wir allerwichtigste Glaubenslehren". Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland vernichtete Fischer seine Unterlagen und floh am 12. März 1938 über Budapest in die USA. Dort traf er auf den ebenfalls emigrierten Franz Werfel und unterstützte ihn bei seinen Recherchen für Das Lied von Bernadette. (6. Klasse)

8. KIrene Harandlasse 13: Irene Harand (* 1900 in Wien; † 1975) war eine österreichische Autorin, Katholikin und Gegnerin der Nationalsozialisten. In den späten 1920er Jahren arbeitete Harand im „Verband der Kleinrentner und Sparer Österreichs“ des jüdischen Anwalts Moriz Zalman (*1882 † 1940 im KZ Sachsenhausen), der sich unentgeltlich für Opfer der Inflation einsetzte. In diesem Verband wurde sie schließlich seine Stellvertreterin und schrieb für dessen Zeitung Welt am Morgen. Im Herbst 1933 gründeten Zalman und Harand die „Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot“, die unter dem Namen „Harand-Bewegung“ bekannt wurde und als Antithese zur NSDAP-„Hitler-Bewegung“ auftrat. Sprachrohr der „Harand-Bewegung“ war die Wochenzeitung Gerechtigkeit, die von 1933 bis 1938 in einer Auflage von ca. 28.000 Exemplaren - für kurze Zeit auch in polnischer und französischer Sprache - erschien. Die überzeugte Katholikin Irene Harand war bis in die 1940er Jahre Monarchistin und eine Anhängerin des Austrofaschismus. Die „Harand-Bewegung“ wurde Teil der Vaterländischen Front, und verteidigte bis zum Schluss den autoritären Kurs der Regierungen von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg. Gegen antisemitische Strömungen innerhalb des Austrofaschismus und der katholischen Kirche Österreichs trat die „Harand-Bewegung“ jedoch massiv auf. Die „Harand-Bewegung“ hatte zwischen 1933 und 1938 mehrere tausend Mitglieder und Ortsgruppen in vielen europäischen Staaten. Ein Weltkongress der „Harand-Bewegung“ scheiterte 1937 an den finanziellen Möglichkeiten der Organisation und der mangelnden Unterstützung der österreichischen Behörden. In ausgedehnten Vortragsreisen durch Europa und die USA versuchte Irene Harand die Öffentlichkeit gegen den Nationalsozialismus und im Speziellen gegen den Antisemitismus zu mobilisieren. Als Protest gegen die Münchner Ausstellung „Der ewige Jude“ gab die „Harand-Bewegung“ Verschlussmarken mit Porträts berühmter jüdischen Persönlichkeiten heraus. Drei Jahre nach dem Erscheinen ihres Buches Sein Kampf. Antwort an Hitler, welches sie auf eigene Kosten herausgab, wurde im Jahre 1938 ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark auf sie ausgesetzt und ihre Bücher öffentlich in Salzburg verbrannt.

Harand, die sich zu jener Zeit in England befand, konnte jedoch nicht gefasst werden und flüchtete in die USA, wo sie die Exilorganisation „Austrian Forum“ mitbegründete und in den 1940er die Frauenorganisation der amerikanischen „Non-Sectarian Anti-Nazi League to Champion Human Rights“ führte. 1941 war sie in London an der Gründung des Free Austrian Movements beteiligt. 1968 wurde sie von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Irene Harand starb 1975 in New York. Ihre Asche wurde am 27. Juni 1975 in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Abteilung ARI, Nummer 153) der Gemeinde Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering beigesetzt.

r kreuz schoenbornjpgNachdem 1990 das Haus Judengasse 4 – ein Wiener Gemeindebau – auf Initiative von Peter Marboe auf Irene-Harand-Hof getauft wurde, wurde am 29. Oktober 2008 der Irene-Harand-Platz vor der Paulanerkirche an der Wiedner Hauptstraße nach ihr benannt.

Im Zuge einer Neuauflage durch den Verleger Franz Richard Reiter gaben am 12. März 2005 mehr als 100 Künstler, Literaten, Wissenschaftler und Publizisten der Österreicherin im Erzbischöflichen Palais in Wien und via Videowall auf dem Stefansplatz ihre Stimme zurück. Die Lesung fand unter jenem Christusbild statt, das am 8. Oktober 1938 beim Sturm der Hitlerjugend gegen Kardinal Innitzer von Dolchen durchbohrt und zur Erinnerung in diesem Zustand belassen wurde.

 

 Zum Weiterdenken

 

Der oberösterreichische Landwirt Franz Jägerstätter.
„Es ist eben sehr traurig, wenn man immer wieder von Katholiken hören kann, dass dieser Krieg, den Deutschland führt, vielleicht doch nicht so ungerecht ist, weil doch damit der Bolschewismus ausgerottet wird. Es ist wahr, dass gerade jetzt die meisten unserer Soldaten im ärgsten Bolschewistenlande stecken, und alle, die sich in diesem Lande befinden und sich zur Wehr setzen, einfach unschädlich und wehrlos machen wollen. Und nun eine kurze Frage: Was bekämpft man in diesem Lande, den Bolschewismus - oder das russische Volk? Wenn unsere katholischen Missionäre hinauszogen in ein Heidenland, um sie zu Christen zu machen, sind die auch mit MG und Bomben vorgegangen, um sie durch diese Mittel zu bekehren und zu bessern? Die meisten dieser edlen Kämpfer für das Christentum schrieben in die Heimat, wenn sie nur genug Mittel hätten zum Austeilen, dann ging es halt viel schneller vorwärts.“

Nach seiner Einberufung stellte sich Franz Jägerstätter am 1. März 1943 in Enns der Militärbehörde und sprach seine Verweigerung aus. Vor dem 2. Senat des Reichskriegsgerichts fand am 6.Juni 1943 die Hauptverhandlung gegen Franz Jägerstätter statt. Er wird " wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode ...  verurteilt".

Im Urteil wird die Begründung angeführt: "Er leistete der Einberufung zunächst keine Folge, weil er den Nationalsozialismus ablehnt und deshalb keinen Wehrdienst leisten will. Auf Drängen der Familienangehörigen und auf das Zureden seines Ortspfarrers meldete er sich schließlich am 1. März 1943 bei der Stammkompanie Kraftfahr-Ersatzabteilung 17 in Enns, erklärte aber sofort, dass er auf Grund seiner religiösen Einstellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne. … Er erklärte, dass er gegen sein religiöses Gewissen handeln würde, wenn er für den nationalsozialistischen Staat kämpfen würde.

Am 9. August 1943 … wurde ihm mitgeteilt, dass sein Todesurteil bestätigt sei und um 16 Uhr vollstreckt würde. Pfarrer Jochmann aus Brandenburg verbrachte längere Zeit mit ihm und war von der Ruhe und Gefasstheit des Todeskandidaten sehr beeindruckt. Am Abend des 9. August sagte er zu Österreichischen Ordensfrauen, dass er in Franz Jägerstätter dem einzigen Heiligen seines Lebens begegnet sei.  
(Aus: Mag. Dr. Erna Putz, "Er folgte seinem Gewissen..." http://www.c3.hu/~bocs/jager-g.htm abgerufen 14.4.2016)

 

Die Gewissensentscheidung von Jesus am Ölberg.
Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete.
Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst,
und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!
Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.
Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst soll geschehen.
(Markus 14,32-36 Einheitsübersetzung, abgerufen am 14.4.2016)

 

Der Einsatz von Irene Harand
(Danach) beginnt Irene Harand ein neues Projekt: die Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot. In einer Broschüre mit "aufklärenden Worten an meine christlichen Mitmenschen" legt sie das Programm fest. Um den Druck der Schrift So oder So. Die Wahrheit über den Antisemitismus zu finanzieren, versetzt sie den Familienschmuck. Mehr als 60.000 Exemplare werden verteilt und verkauft. Immer wieder betont sie, dass der Antisemitismus das Christentum schände. Ihre Bekanntheit verdankt Harand auch einem 350 Seiten starken Buch, das 1935 im Eigenverlag erscheint. In „Sein Kampf – Antwort an Hitler“ setzt sich die Autorin intensiv mit der Bibel des Nationalsozialismus auseinander. 15.000 Exemplare werden gedruckt; englische und französische Ausgaben folgen. Viel Blut sei in Deutschland bereits geflossen, stellt Harand im Vorwort fest. "Wir haben während der zwei Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft gesehen, daß das Hakenkreuz auch vor dem Massenmord nicht zurückschreckt." Hitler wolle die Weltherrschaft. Detailliert zerlegt sie seinen Wahn. Die Rassentheorie sei "ein ganz großer Schwindel. Jede ›Rasse‹ weist minderwertige und hochwertige Individuen auf. Es gibt überhaupt heute innerhalb der weißen Rasse kein reinrassiges Erbgut. Es gehören weder alle Juden einer und derselben ›Rasse‹ an, noch gibt es Rassenmerkmale, die sich bei allen Juden finden."
(Aus: Hauke Friederichs, Der Kampf der Irene Harand, "Weltbewegung gegen Rassenhass". Zeit Online. 24. Oktober 2013. http://www.zeit.de/2013/44/irene-harand-weltbewegung-gegen-rassenhass-nationalsozialismus. abgerufen 14.4.2016)

Der Rassismus Report des Wiener Vereins ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) 
Rassismus Report 2015: Zahl der Internet-Fälle nahezu verdoppelt – Hetze gegen Geflüchtete dominiert
Angefacht von der Debatte um den Verbleib und Umgang mit Geflüchteten hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der von ZARA erfassten rassistischen Vorfälle auf 927 erhöht (+ 133 gegenüber 2014). Dabei ist insbesondere die Zahl der rassistischen Postings, Hetzbotschaften und Feindbildkonstruktionen, die über das Internet verbreitet wurden, in die Höhe geschnellt. … Inhaltlich reichten diese Postings von Gewaltfantasien mit Anleihen im Nationalsozialismus („Dann zündet den Dreck und das Gesindel an! Damit ist Ruhe und Ordnung, entsorgt ist auch gleich wenn man viel Buchenholz dazu gibt“, Fall Nr. 19, S. 24) bis hin zu Falschmeldungen über angeblich von Flüchtlingen begangene Straftaten (Fall Nr. 27, S. 30). So hat beispielsweise ein Arzt per Aushang Flüchtlingen die Behandlung verweigert; einige Bars und Schwimmbäder haben allgemeine Besuchsverbote oder Sonderauflagen für Flüchtlinge verhängt. Solche rassistisch motivierten und auf eine Gruppe abgestellten Verbote und Sonderauflagen sind rechtswidrig und nach dem Gleichbehandlungsgesetz strafbar.
(Aus: ZARA Online 21.3.2016, http://www.zara.or.at/index.php/archiv/9274#more-9274 abger. 14.4.2016)

Der Zusammenschluss gegen (angebliche) Feinde - Fünf Thesen: 

  1. Wenn die Rivalität „Jeder gegen jeden“ zunimmt, werden Feinde gebraucht, um Einmütigkeit im Sinne von „Alle gegen einen“ herzustellen.
  2. Der Vergleich mit anderen erzeugt Neid, der in Aggression mündet.
  3. Andere abzuwerten um sich selber aufzuwerten hemmt das eigene Wachstum.
  4. Christinnen und Christen finden ihre Identität nicht durch Vergleich mit anderen, sondern im Schauen auf Christus.
  5. Man kann das Verhalten und die Ideologie kritisieren, man soll aber nicht die Personen als Ganzes verurteilen. 

 

Weiterführende Literatur: Der Nationalsozialismus als Religionsersatz. (Buch S. 122), Christlicher Widerstand anhand Franz Jägerstätters (8. Klasse S. 52, 3. Klasse S. 41)